Eine ganz liebe Freundin und Kollegin von mir durfte im August für ein befreundetes Paar die Traurede halten und ich hatte die große Ehre, den Text zu verfassen:
„Liebe Gäste, liebe Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte, liebes Brautpaar.
Ich freue mich sehr über das Vertrauen von Jenny und Andreas, dass ich heute diese Trauung begleiten darf. Genau so entspannt, wie ich Jenny und Andreas kennengelernt habe, soll diese Zeremonie auch werden…“
„Es gibt einen besonderen Tag, da geht man Seite an Seite der Zukunft entgegen und ein einfaches JA verschönert das ganze Leben“
Einen solchen Tag, dieses einfache „Ja“, das das ganze Leben von Jenny und Andreas verschönern wird, möchten wir heute gemeinsam mit Euch feiern.
Ihr habt eure Hochzeit unter das Motto „Festival der Liebe“ gestellt, und so dürfen wir heute gemeinsam euren besonderen Tag, an dem eure Liebe, eure gemeinsame Zukunft, eure gemeinsamen Wünsche und Träume gefeiert werden, mit euch begehen.
Ihr beiden, Jenny und Andreas, macht heute euren nächsten Schritt auf eurer gemeinsamen Reise, die vor sechs Jahren als Freundschaft begonnen hat und ab heute sollt Ihr sie gemeinsam als Ehepaar fortsetzen.
Die Ehe, wie wir sie heute kennen, gibt es noch gar nicht so lange, wie wir denken. Bis vor rund 200 Jahren wurde eine Ehe hauptsächlich aus Versorgungszwecken geschlossen. Sie war ein unromantisches Konstrukt, das zwei Menschen aneinander gefesselt hat, und in erster Linie das Ziel hatte, Besitz zu vergrößern oder zu erhalten.
Heute ist eine Hochzeit zu unserer großen Freude ein Fest. Ein Fest der Freude darüber, dass zwei Menschen sich aus Liebe füreinander entschieden haben. Sich dazu entschlossen haben, aus zwei Leben ein Gemeinsames zu machen. Aus zweimal ICH wird ein gemeinsames WIR.
So bleibt Jenny natürlich immer Janine. Organisiert, strukturiert, sehr sozial, mit dem Hang, sich keine Sprichwörter zu merken und sie immer falsch wiederzugeben ;-)
Und Andreas bleibt Andreas: sehr kreativ und geduldig, offen, der aber sehr schlecht mit Hungergefühl umgehen kann J
Aber aus diesen beiden eigenständigen Menschen, Individuen, darf heute ein WIR werden, das sich ergänzt:
Andreas darf seine spontane Ader durch Jenny ausgleichen lassen, die sehr durchorganisiert ist.
Und Jenny darf, mit Andreas an ihrer Seite, entspannen, selbst wenn sie gerade hektisch und gestresst ist.
Als Ehepaar dürfen die Eigenheiten von Beiden einen neuen Rahmen bekommen, sie erschaffen gemeinsam ein rundes, harmonisches Bild: humorvoll, unternehmungslustig, spontan, tiefsinnig, gefestigt.
Ein Ehepaar, das die gemeinsame Zeit schätzt und viele wertvolle Erinnerungen wie Sonnenaufgänge auf den Bergen und durchgetanzte Festivals schafft, aber auch lange tiefe Gespräche liebt.
Auch wenn die Ehe aus rechtlicher Sicht immer noch ein Vertrag, ein formaler Akt ist, wird dennoch nichts dem Gefühl gerecht, heute diesen Tag zu begehen, mit dem Menschen an der Seite, den man liebt.
Das Herzklopfen, die zittrigen Hände, die Tränen der Rührung sind Zeichen der tiefen Gefühle, die diese beiden Menschen verbinden, im heutigen Versprechen auf eine gemeinsame Zukunft.
Genau das soll es sein: ein Versprechen.
Das Versprechen, sich jeden Tag neu und aus freien Stücken für den anderen zu entscheiden: Du bist meine Frau. Du bist mein Mann. Nicht, weil ich muss, sondern weil ich es aus tiefstem Herzen möchte, und so lange, wie wir mir Freude zusammen sind. Und das bis zum Ende unseres Lebens.
Das Versprechen, zusammenzubleiben, auch an den Tagen, an denen man sich nicht leiden kann – und auch die werden kommen, versprochen! ;-)
Was aber ist es, was zwei Menschen zueinander hinzieht? Wo kommt sie her, die Gewissheit, dass unter 9 Milliarden Menschen genau sie, genau er, der Mensch ist, mit dem ich mein Leben verbringen möchte? Der Mensch, der mein Herz berührt, etwas in meinem Inneren zum Schmelzen bringt und meine besten Seiten zum Vorschein bringt?
Ist es Schicksal? Chemie? Zufall? Wir wissen es nicht. Am Ende bleibt es doch immer ein Hauch Magie, der uns die Liebe unseres Lebens schenkt.
Eine Begegnung auf einer Party vor fünf Jahren hat den Grundstein gelegt für den heutigen Tag, für eure Entscheidung füreinander.
Auch wenn es noch keine Liebe war, war die Verbindung zwischen euch sofort spürbar. Eine tiefe Freundschaft entstand, die Basis für eure heutige Liebe. Während die Verbindung wuchs habt ihr einmalige, lustige Erinnerungen geschaffen: durchgefeierte Nächte, auf Dächern tanzen, lange intensive Gespräche. Durch diese Erlebnisse wurde eure Freundschaft inniger und tiefer.
Während dieser Zeit durfte jeder von euch noch für sich wachsen, lernen, Erfahrungen machen und durch eigene tiefe Täler gehen.
2019, als Jenny eine sehr schwere Zeit erleben musste, war Andreas immer für sie da, hat zugehört, war ihr eine Stütze und hat versucht, ihr Momente zu schenken, wo sie abschalten, und kurz ihre Sorgen vergessen konnte.
Jede dieser manchmal schwierigen Situationen hat euch noch enger verbunden und eure Freundschaft intensiviert. Sodass der jeweils andere nach und nach ein unverzichtbarer Teil des Lebens wurde und die Gewissheit deutlicher wurde, wie wichtig ihr euch geworden seid.
Bis vor zwei Jahren, als ihr beiden bemerkt habt, dass nach und nach aus Freundschaft Liebe geworden war. Andreas war es schließlich, der sich ein Herz gefasst und den ersten Schritt gemacht hat.
Vielleicht möchtet ihr euch beide bei diesen Worten an euren ersten Kuss im April 2021 erinnern, der das erste Zeichen für ein „wir gehören zusammen“ war. An das Herzklopfen und die weichen Knie.
An diesen Kuss und viele weitere, die schließlich in einem Heiratsantrag im letzten Jahr gemündet sind: ganz romantisch, auf einem Steg am See hat Andreas Jenny einen Brief vorgelesen, den er für sie geschrieben hat und schließlich die Frage aller Fragen gestellt. Und sie hat JA gesagt!
Und aus diesem ersten Kuss ist mittlerweile ein gemeinsames Leben geworden: seit einem Jahr wohnt ihr gemeinsam in euer Traumwohnung und mittlerweile baut ihr das Elternhaus von Janine zu einem 3-Generationenhaus.
Gemeinsame Pläne gibt es genug: ihr habt euch vorgenommen, die Baustelle abzuschließen und ein künftiges Zuhause zu schaffen. Ihr wollt Reisen unternehmen, an den Gardasee und nach Neuseeland, und schließlich eine gemeinsame Familie gründen.
Eure heutige Heirat ist ein weiter Zwischenhalt auf einer langen Reise. Sie ist ein Verabschieden vom Alten, Kraft schöpfen, Koffer noch mal umräumen und dann – gewappnet – weiter in die Welt ziehen. Und egal wie der Wind steht, ob Ihr die Wege bereits kennt oder sie euch fremd sind, ob ihr einen Reiseplan habt oder euch einfach treiben lasst … ab heute unternehmt Ihr eure Reise gemeinsam.“
Um euch auf diese gemeinsame Reise vorzubereiten möchte ich euch zu einem Ritual einladen, das das Leben, die Geburt, aber auch den Neubeginn symbolisiert, das gegenseitige Händewaschen.
Ritual Händewaschen
Aus zwei Leben darf heute eines werden, und das darf nun ganz bildlich vollzogen werdet, indem ihr eure beiden farbigen Persönlichkeiten zu einem bunten Gemeinsamen vereint
Ritual Sanduhr
Wir alle sind hier zusammengekommen, um ein wahres Festival der Liebe zu erleben, eure gemeinsame Zukunft rauschend zu feiern, und um euch aus ganzem Herzen eine glückliche, aufregende, bereichernde Reise zu wünschen.
Man sagt, ihr seid mutig, dass ihr euch
traut.
Gemeinsam in die Zukunft schaut.
Den Bund fürs Leben, den geht ihr ein.
Wollt für immer zusammen sein.
Diesen Mut, den wünschen wir euch allezeit
Es kommen Zeiten voll Glück und vielleicht auch Leid
Bleibt fröhlich miteinander, werdet niemals verzagt
Auf dass ihr jeden Tag neu „JA“ zueinander sagt!