Beispiel für einen Abschiedsbrief, geschrieben für eine mir nahestehende Frau, die sich von einem Mann verabschieden wollte, um besser abschließen zu können. Sie hat von dem Mann übrigens ein sehr positives Feedback erhalten, es gab noch ein Gespräch und anschließend konnten sie in Frieden getrennte Wege gehen
Lieber xxx,
seit unserem letzten Gespräch gehen mir einige Gedanken durch den Kopf, an denen ich dich gerne teilhaben lassen möchte.
Ich habe darüber nachgedacht, was dich dazu gebracht hat, so zu handeln, wie du es gerade getan hast, und ich finde keine richtige Antwort darauf. Deshalb möchte ich dir stattdessen lieber näherbringen, welche Auswirkungen diese Handlungen auf mich gehabt haben – nicht als Anschuldigung, sondern um dir zu zeigen, welche Folgen sie haben können:
Nicht nur für Männer, auch für Frauen ist es nicht einfach, auf einen neuen Mann im Leben zuzugehen, sich zu öffnen, Teile aus seinem Leben preiszugeben. Dazu gehört Vertrauen in denjenigen Mann, ein Vertrauensvorschuss quasi, weil man ihn ja nicht kennt. Das heißt, man riskiert, dass man verletzt wird und so geht es mir gerade.
Ich habe dich vor einigen Wochen darauf angesprochen, ob du während unserem Kennenlernen weitersuchen wirst nach einer Partnerin, und du hast das verneint. Und mir zugesagt, dass du dich mit niemandem anderen treffen wirst und ich habe dir vertraut. Wie sich jetzt herausgestellt hat, ein Irrtum.
Versteh mich nicht falsch, du bist ein freier Mensch und kannst alles tun, was du möchtest. Aber du bist auch frei zu entscheiden, wie du andere Menschen behandelst. Auch ich hätte selbstverständlich andere Männer kennenlernen können in den letzten Wochen. Aber ich habe alles abgelehnt, weil es dir gegenüber nicht fair gewesen wäre.
Fair mir gegenüber wäre es gewesen, entweder unser geplantes Treffen nicht auszumachen, oder sofort abzusagen, als eine andere Frau aufgetaucht ist. Oder aber mit der Kontaktaufnahme mit der anderen Frau zu warten, bis unser Treffen vorbei ist. Aber nicht zu warten, während ich dir tagelang schreibe und mich frage, was eigentlich los ist. Wahrscheinlich ist es, wie du selbst beschrieben hast: immer auf der Suche, ob nicht noch was Besseres kommt…
Wenige Tage vorher haben wir uns noch gemeinsam gefreut, dass wir uns nach der langen Wartezeit endlich treffen können und auf einmal platzt die Bombe. Kannst du dir vorstellen, wie sich das für mich anfühlt? Ich habe keine Ahnung, ob und was sich zwischen uns entwickelt hätte, darum geht es auch gar nicht, sondern darum, dass jeder Mensch, auch du, Verantwortung übernehmen darf, was er mit seinem Verhalten beim Gegenüber auslöst.
Keine Angst, ich habe vorher gut gelebt und werde auch weiterhin gut leben, aber vielleicht denkst du zukünftig einmal an meine Worte und ersparst anderen Frauen, dass sie sich so fühlen müssen wie ich jetzt.
Ich möchte trotz allem die Zeit mit dir nicht missen, ganz im Gegenteil, ich habe die Unterhaltungen und die gemeinsame Zeit mit dir sehr genossen. Wenn ich dir zum Schluss noch einen Rat mitgeben darf: die Frau, die du suchst, wirst du erst finden, wenn du sie auch wirklich in dein Leben lässt, mit allem, was dazu gehört. Nicht nur als Frau, sondern als Mensch.